Vorbemerkung – Institutionendistanzierung und Patchwork-Religiosität
Institutionen,
die als Körperschaften öffentlichen Rechts
[1]
zugleich Überzeugungsgemeinschaft sind, verlieren in einem
Prozess zunehmender Pluralisierung von Lebenswelten und Weltanschauungen an
Akzeptanz, Binde- und Überzeugungskraft. Zuweilen wird in diesem Zusammenhang
gar von einer „Legitimitätskrise“ gesprochen, d. h. dass die Berechtigung
der Kirche als Institution immer wieder in Frage gestellt wird. Diese Anfrage
kommt übrigens zuweilen auch aus den eigenen Reihen. Die
emanzipativ-individualistischen Tendenzen unserer Gesellschaft treffen voll
die Institutionen (so etwa die Parteien, den Staat, Gewerkschaften, aber auch
die Kirchen). Damit einher geht eine zunehmende Distanzierung von
Institutionen.
Gegenüber Werten und Institutionen der Erwachsenenwelt neigen Jugendliche
naturgemäß zu einer verschärft kritischen und unbedingten Einstellung. Sie
reagieren einerseits mit Gleichgültigkeit und Desinteresse, anderseits
überprüfen sie Institutionen sehr genau daraufhin, ob sie ihnen eine
verlässliche Lebensorientierung bieten können und entscheiden entsprechend.
Diese Situation trifft auch auf das Erscheinungsbild der Kirche und deren
Akzeptanz in der heutigen Lebenswelt zu.
Das Erscheinungsbild der Kirche in unserer Gesellschaft ist ambivalent
[2]
. Die offizielle Verkündigung tut sich schwer, die spezifische
[3]
Wahrheit des christlichen Glaubens unter den Bedingungen des
religiösen Pluralismus
[4]
der Gegenwart überzeugend auszulegen und angesichts der
multikulturellen Lebensverhältnisse und der damit verbundenen
synkretistischen
[5]
Religiosität die Heilsbedeutung des christlichen Glaubens noch
nachvollziehbar zu vermitteln. Aus dem religiösen Pluralismus der
multikulturellen Lebensverhältnisse wird nicht selten ein religiöser
Subjektivismus, bei dem Menschen in der Religion so etwas wie Lebenshilfe mit
Therapie-Effekt suchen. Bindungen an Kirche sind dabei meistens kaum mehr
vorhanden. Religion ist zwar, so wird allgemein anerkannt, ein „Megatrend“
des 21. Jahrhunderts. Dabei scheint allerdings die Kirche als die „Hüterin“
des christlichen Glaubens nicht das allenthalben feststellbare religiöse
Sehnen zu erfüllen. Vielmehr schaffen sich die Menschen ihre eigene Religion,
in dem sie aus verschiedenen Sinnangeboten (vom Christentum über Elemente aus
dem Hinduismus oder Buddhismus bis hin zu esoterischen Angeboten) ihre für
sich je individuell passende Religion „basteln“. Man spricht in der
wissenschaftlichen Fachsprache von Synkretismus
[6]
oder von einer „Patchwork-Religiosität“.
Dazu kommt, dass die äußeren Formen der Glaubenspraxis in den Medien immer
mehr als religiöse Folklore erscheinen oder für Werbezwecke benutzt werden.
Dabei geht – bei aller von den Kirchen und dem Christentum intendierten
Lebensfreude die Ernsthaftigkeit verloren.
Reaktionen: Vom Fundamentalismus über
Anpassung bis zur Reform von innen
Auf
die Herausforderung durch den religiösen Pluralismus reagieren Kräfte und
Gruppen in der Kirche zum Teil durch fundamentalistische
[7]
Fluchtbewegungen. Andere Mitglieder relativieren aufgrund des
wachsenden Verständnisses für die Relationalität, Bedingtheit und
Perspektivität menschlicher Wahrheitserkenntnis die Gültigkeit religiöser
Wahrheiten und beginnen, ihr konfessionelles Selbstverständnis zu verlieren.
Dies verstärkt noch die Entwicklung zu dem vielfach beobachtbaren religiösen
Subjektivismus.
Der Einzelne sucht entsprechend seiner individuellen Option
[8]
in der Religion einen therapeutischen Effekt, ohne seine je
persönliche religiöse Überzeugung an eine Übereinkunft mit anderen zu
binden bzw. mit anderen darüber in einen rationalen Diskurs treten zu wollen
oder zu können. Religion beginnt hier, zu einem Angebot psychischer
Selbstmedikamentierung herunterzukommen, das dem einen „etwas bringt“, dem
anderen eben nicht, wobei der besondere Wahrheitsanspruch und der
existentielle Ernst der religiösen Sinnsicht in Vergessenheit geraten.
Im Zusammenhang mit der fehlenden Akzeptanz der Kirche können
unterschiedliche Reaktionen festgestellt werden. Zum einen ziehen sich
Menschen in die Sicherheit früherer gültiger Lebensformen zurück und
schotten sich gegen kritische Anfragen ab. In diesem Zusammenhang werden oft traditionalistische
und fundamentalistische Tendenzen spürbar. Dabei werden
Neuerungen in der Kirche (bis hin zu den Veränderungen durch das Zweite
Vatikanische Konzil, das unter anderem die Landessprache in die Liturgie
einführte) rigoros abgelehnt, manchmal sogar aggressiv bekämpft.
Andere dagegen haben resigniert, kirchliches Leben ist für sie uninteressant
geworden, sie erwarten von der Kirche nichts mehr und ziehen sich innerlich
und äußerlich (etwa durch Kirchenaustritt) zurück.
Aus der Sicht vieler Menschen stellt die Kirche in den Ländern ihrer
traditionellen Verwurzelung keine geistige Heimat mehr dar. Sie vermissen im
kirchlichen Leben Gemeinschaftserfahrungen, für viele hat Kirche keine
Bedeutung mehr für die Gestaltung ihres Lebens. Das „katholische Milieu“,
das einstmals in jeweils konfessionell geprägten Regionen herrschte, ist
weitgehend aufgelöst. Katholisches Milieu bedeutete, dass der Glaube und die
katholische Kirche weitgehend die Lebenswelt der Menschen prägte. Die
Weisungen der Kirche galten und fanden Beachtung. Neben der Gläubigkeit, die
sich etwa im regelmäßigen Sonntagsgottesdienst zeigte, besuchten die
Menschen katholische Bekenntnisschulen, traten katholischen Vereinen und
Vereinigungen bei und heirateten katholische Partner. „Von der Wiege bis zur
Bahre“ identifizierten sich die Menschen mit dem Katholizismus und lebten
diesen. Ähnlich gab es selbstverständlich auch ein „protestantisches
Milieu“.
Neben der Resignation gegenüber Kirche und innerer und äußerer Trennung und
Loslösung (etwa durch Kirchenaustritt) gibt es allerdings auch die Tendenz,
dass Christen Neuaufbrüche wagen, um die Herausforderung für Glaube und
Kirche angesichts der gegenwärtigen Situation anzunehmen. So setzen sich
Menschen für die Umgestaltung der Kirche ein, streben quasi eine Reform von
innen an, wollen die Bedeutung des Evangeliums und der Kirche für die
Gesellschaft neu betonen, verstehen sich dabei allerdings nicht mehr als
Objekte kirchlicher Leitung, sondern als selbstverantwortliche Zeugen
befreienden Glaubens und sind bereit, Verantwortung zu übernehmen, statt zu
resignieren. Sie wollen nicht hinnehmen, dass das „Salz des Evangeliums“
seine Kraft verloren haben soll. Diese Idee reklamieren auch die Gläubigen,
die sich Bewegungen wie etwa der Kirchenvolksbegehren (Mitte der 90-er
Jahre) oder der Initiative „Wir sind Kirche“ zugehörig
fühlen. Sie wollen die Kirche von unten, aus den Reihen der Gläubigen
reformieren und damit wieder neu attraktiv, also im besten Sinne des Wortes
„anziehend“ machen. Die Bewegung „Kirche von unten“ kritisiert dabei
durchaus Strukturen der Kirche, wie etwa den Zölibat, die Verweigerung des
Priesteramts für Frauen, die Unfehlbarkeit des Papstes und manches mehr.
Trotz des spürbaren „Leidens an (den Strukturen) der Kirche“ ist in
diesen Aufbrüchen oftmals eine heilsame „kritische Solidarität“ zu
spüren..
So gilt insgesamt, dass trotz des „Gegenwinds“, den die Kirche heute
verspürt und trotz zunehmender Kirchenaustritte und Distanzierung von der
Kirche dennoch festzustellen ist, dass wohl noch nie in der Geschichte der
Kirche so viele Menschen sich ehrenamtlich in und für die Kirche
engagierten wie derzeit. So scheint sich eine Entwicklung abzuzeichnen, die
die Selbstverständlichkeit der kirchlichen Zugehörigkeit zu einer bewussten
Entscheidung für die Kirche verändert. Diese Entwicklung wird auch als
Übergang von der „Volkskirche“ zur „Entscheidungskirche“ bezeichnet.
Im Blick auf die Weltkirche kann festgestellt werden, dass an vielen Orten und
in vielen Ländern durchaus lebendige Gemeinden bestehen und die Kirche als
Erinnerungs- und Erzählgemeinschaft große Faszination ausübt. Dies
geschieht umso deutlicher, wenn die Botschaft der Kirche und die Erinnerung an
Jesus Christus mit dem Leben der Menschen in Berührung kommt. Deutlich wird
dies etwa an der „Theologie der Befreiung“ in der lateinamerikanischen
Kirche, wo Kirche vielfach als „Anwalt der Schwachen“ auf der Seite der
Unterdrückten und Unterprivilegierten steht.
Kritik an der Kirche
Die
Kritik an der Kirche scheint hoffähig geworden zu sein. Dabei gleitet diese
sogenannte „Kirchenschelte“ nicht selten auch in unsachliche und boshafte
Rundumschläge ab. Andererseits spiegelt diese Kritik nicht selten auch das
wider, was Menschen im Zusammenhang mit Kirche in ihrer Biographie und ihrer
religiös-kirchlichen Sozialisation erlebten. Diesen Anfragen und Erfahrungen
muss sich die Kirche in aller Offenheit stellen.
So distanzieren sich Menschen nicht selten aufgrund von Enttäuschungen in
ihrer Kirchengemeinde von der Kirche. Der Gottesdienst wird als erstarrt und
lebensfremd erfahren. Möglichkeiten zur Mitentscheidung in den Gremien werden
nicht gesehen. Erfahrung von Geborgenheit und Beheimatung, von Trost und
Unterstützung in kritischen Lebenslagen bleiben aus.
Kirchliche Stellungnahmen werden als antiquierte Versuche, überholte
Traditionen neu zu beleben, verstanden. Manche Stellungnahmen (sowohl aus der
eigenen Erfahrungen in der Predigt als auch als offizielle kirchliche
Verlautbarungen wie etwa Enzykliken
[9]
) werden als Widerspruch gegen den Anspruch der Verkündigung der
„Frohen Botschaft“ verstanden.
Die hierarchische Struktur der Kirche wird abgelehnt, als patriarchalisches
Herrschen und Unterdrückungsversuch erlebt. Dabei spielen immer auch
Verfehlungen der Kirche in der Geschichte (Kreuzzüge, Hexenverfolgungen,
Pogrome, mit Gewalt verbundene Missionierungen usw.) eine Rolle. Mit diesen
Kritikpunkten muss sich die Kirche allerdings gewiss noch intensiver als
bisher auseinandersetzen, wenngleich Papst Johannes Paul II bei seinem großen
Schuldbekenntnis im Jahre 2000 durchaus Verfehlungen der Kirche bzw. einzelner
Vertreter, die im Namen der Kirche agierten, einräumte.
Insgesamt wird die Kirche oftmals als Zumutung und Ärgernis (griech.
skandalon) abgelehnt. Religiosität wird als Privatsache verstanden, wie es
etwa in dem Slogan „Jesus ja, Kirche nein“ zum Ausdruck gebracht wird.
Insgesamt ist festzustellen, dass sich Kirche im Bewusstsein von Christen und
Nichtchristen zwischen
Akzeptanz, Ablehnung, Identifikation und schleichender Ablösung darstellt.
Aus den
oben genannten Gründen ist auch bei Menschen, die sich der Kirche zugehörig
fühlen und als Christen bezeichnen würden, nicht immer eine klare
Identifikation zu erleben. Manche Entwicklungen in der Kirche werden
kritisiert, manche gar nicht mehr verstanden oder schon längst in der
Realität einfach übergangen. Lebensentwürfe werden wohl weitgehend nicht
mehr nach kirchlichem „Diktat“ gestaltet (etwa in Fragen der Verhütung,
der Partnerschaft, der kirchlichen Praxis oder etwa auch in Bezug auf die
Ökumene).
Die Reaktion der sich als gläubig verstehenden Menschen reicht dabei von
innerer Distanzierung (etwa Teilnahme am kirchlichen Geschehen an nur noch
wenigen Tagen oder Festzeiten) über eine enttäuschte Abwendung bis hin zum
Auszug bzw. Austritt aus der Kirche. Gewiss sind nicht alle aus der Kirche
Ausgetretenen „vom Glauben abgefallen“, sondern eben enttäuscht und
unzufrieden mit Entwicklungen in der Kirche.
Aus der Sicht der Nichtchristen wird kirchliche Praxis nicht selten belächelt
oder gar heftig angegriffen. Verfehlungen in der Kirche oder von kirchlichen
Amtsträgern werden in den Medien breit dargestellt.
Begeisterung und Wertschätzung für die Kirche
Und
dennoch: Kirche und deren Angebot und Botschaft vom Evangelium wird auch heute
noch vielfach als Sinngebung und Hoffnung für den Alltag erfahren.
Kirche wird mit guten Erfahrungen verbunden, wenn etwa bei Gottesdiensten oder
kirchlichen Veranstaltungen (Kirchentage, Jugendtreffen, in Jugend- oder
Familiegruppen usw) Gemeinsamkeit spürbar und erlebbar wird. Menschen
schöpfen aus dem sonntäglichen Gottesdienst Kraft, weil sie erfahren, dass
sie ihr Leben nicht allein, sondern mit Gottes Hilfe und mit der Solidarität
der Gemeinde, meistern können. Schließlich findet die Kirche durch deren
Angebot der Spiritualität bei vielen Menschen Anklang. Spiritualität
wird dabei als Leben aus der Praxis des Glaubens, des Gebets und des
Gottesdienstes verstanden. Für viele Menschen wird der wenigstens zeitweilige
Rückzug in die Beschaulichkeit eines Klosters zu einer wichtigen Phase in
ihrem Leben (Liturgia).
Kirchliche Sozialarbeit findet weiterhin hohe Anerkennung und
Wertschätzung. Das soziale Engagement der Kirche für alte, kranke, sozial
schwache Menschen wird als überzeugendes „Zeugnis ohne Worte“ verstanden.
Die „sozialen Dienste“ der Kirche mit deren Krankenhäusern,
Sozialstationen, Beratungsstellen oder auch der konkreten Nächstenliebe sind
wesentliche Bestandteile und Bereicherungen der Gesellschaft und Leistungen
für die Allgemeinheit, die von kirchlichen Institutionen noch immer mit einem
größeren Engagement eingebracht werden als wenn keine kirchliche Bindung
bestünde. In den letzten Jahren
wurde insbesondere auch die häufig von Seiten der Kirche initiierte „Hospizbewegung“,
also die Begleitung von Sterbenden, als segensreiche Tat der Kirche und der
engagierten Gläubigen erfahren (Diakonia).
Die kulturellen Traditionen der Kirche, erlebbar im Kirchenjahr mit
dessen reichem Brauchtum, aber auch die christlichen Traditionen in Literatur,
Musik, bildender Kunst, Architektur (Kirchenbauten) prägen noch heute
allenthalben das kulturelle Selbstverständnis.
Schließlich werden auch die „jesuanischen Provokationen“ wie der
Einsatz für den Frieden, der Einsatz für Gewaltverzicht und für soziale
Gerechtigkeit gegen die Diskriminierung von Fremden, Außenseitern, Frauen,
Kindern und der Einsatz für die Bewahrung der Schöpfung durchaus hoch
angesehen und als wichtiges Korrektiv in der Gesellschaft verstanden. In
diesem Zusammenhang, wie etwa zuletzt in seinem Einsatz für den Frieden und
die Versöhnung der Völker, hat übrigens auch der Papst hohe Wertschätzung
– weit über die Grenzen der katholischen Kirche hinaus - erfahren. Nicht
selten wird in diesem Zusammenhang und im Gedenken an Jesus Christus von der
Kirche noch mehr Engagement und Entschiedenheit erwartet. Vielfach wird von
den Kirchen gerade eine „kritische Funktion“ im Zusammenhang mit
gesellschaftlichen Entwicklungen gefordert. So etwa auch, wenn es um Fragen
der Gentechnik geht oder um Entwicklungen, die in der Gesellschaft die Armen
und Benachteiligten bedrohen. Dies gilt insbesondere auch in Fragen der Ethik
und Moral oder zum Beispiel dann, wenn es um den „Schutz des Sonntags“
oder um Bemühungen um eine „kinder- und familienfreundliche Gesellschaft“
geht. Nicht selten wird sogar ein „Wächteramt“ der Kirche
gefordert. Sie solle mit ihrer Botschaft vom Reich Gottes den Menschen ein
Sinnangebot vermitteln. Der Religionsunterricht, der vom Grundgesetz
garantiert ist, soll zu einer Werteerziehung beitragen. Ohne gelebte Werte
kann eine Gesellschaft keinen Bestand haben. Bildungseinrichtungen der Kirche
wie Erwachsenenbildung, Schulen oder Hochschulen werden ebenfalls in der
Gesellschaft mit hoher Wertschätzung bedacht, weil auch sie – gerade im
Zusammenhang mit Wertevermittlung und neuen pädagogischen Ansätzen
wesentliche Impulse für die Gesellschaft beitragen (Martyria).
Eine ganz neue Dimension der Akzeptanz der Kirche hat sich im Zusammenhang mit
dem Tode von Papst Johannes Paul II und der Wahl des neuen Papstes Benedikt
XVI gezeigt. Wohl noch nie in der Gesichte der Kirche stießen diese
Ereignisse auf ein derart großes Interesse der Medien und damit der Menschen.
Offensichtlich hat gerade die Person Karol Woitylas (Johannes Paul II) und
sein Leidensweg eine derartige Faszination auf die Menschen ausgeübt, dass
damit Kirche personal eine neue Glaubwürdigkeit erfahren hat. Es bleibt zu
hoffen, dass diese Be-Geisterung der Menschen mit den Entscheidungen und
Wegweisungen des neuen Papstes anhält. Das Faszinosum Kirche und Christentum
lebt.
[1] Körperschaft öffentlichen Rechts: Die Körperschaft des öffentlichen Rechts (K.d.ö.R.) ist eine mitgliedschaftlich verfasste und unabhängig vom Wechsel der Mitglieder bestehende Organisation, die ihre Individualität als Rechtssubjekt nicht der Privatautonomie, sondern einem Hoheitsakt verdankt.
[2] ambivalent: zwiespältig, doppelwertig, unentschieden
[3] spezifisch: eigentlich, besondere, kennzeichnend
[4] Pluralismus: hier: Vielfältigkeit der unterschiedlichen religiösen Angebote
[5] synkretistisch: Teile unterschiedlicher Religionen werden miteinander vermischt und verbunden. Der Synkretismus in der Religion führt dazu, dass Menschen sich eine eigene sogenannte „Patchwork-Religion“ bilden. So ist zum Beispiel immer wieder anzutreffen, dass auch Christen durchaus die Vorstellung der Reinkarnation glauben, wenngleich diese eigentlich keine christliche Grundlage hat.
[6] Verschmelzung von philosophischen Lehren, Kulturen und Religionen
[7] fundamentalistisch: sich auf die grundlegenden Überzeugungen, meist in sehr traditionalistischer Form, zurückziehend. Religiöser Fundamentalismus ist zumeist fanatisch und intolerant. Diese Erscheinung ist nicht nur im Christentum, sondern etwa auch im Islam festzustellen.
[8] Option: Wahl, Ausrichtung, Festlegung; Recht von einem Angebot Gebrauch zu machen bzw. aus mehreren Angeboten sich für eines zu entscheiden.
[9] Eine Enzyklika ist eine päpstliche Verlautbarung bzw. ein Lehrschreiben des Papstes an die Bischöfe und Gläubigen zu einer bestimmten Thematik. Die Enzykliken erheben nicht den Anspruch auf „Unfehlbarkeit“.